Vor einiger Zeit – es war während des pandemiebedingten Lockdowns 2020 – erreichte uns Post von der Schauspielerin Anita Eichhorn.
Sie lebte damals in Berlin und war von der Coronakrise stark betroffen. Jobs mau, Karriereaussichten fraglich, Zukunft unklar:
Spannend, wie sich ihr Leben seitdem verändert hat. Ein Interview:
MCM: Liebe Anita, du bist fest beim Dahoam-is-Dahoam (DiD)-Cast, warst vor Kurzem Jurorin bei einem „Dance Your Style“-Contest, spielst auf vielen Bühnen, bist Sprecherin, unterstützt ehrenamtlich einen Verein zum Schutz von Frauen vor Gewalt und das alles noch als Oberpfälzerin. Du hast ja ein gutes Pensum. Kommt da manchmal Stress auf?
Anita: “Lacht” Ich möchte Leute unterhalten. Damit auch noch seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, empfinde ich als großes Privileg. Ich habe auch sonst gerne mit Menschen zu tun. Das ist positiver Stress, der mich antreibt und mir Energie gibt. Stress würde ich also eher verspüren, wenn ich mal nichts zu tun hätte.
MCM: Wir wollen heute über eine Entwicklung sprechen. Im alten Interview 2020 warst du zwar optimistisch, aber es schwang auch eine große Unsicherheit mit. Es war Corona, du lebtest in Berlin und alle Theater waren zu, Engagements waren gecancelt.
Anita: Das war tatsächlich eine schwierige Zeit. Ich jobbte damals neben der Schauspielerei noch in Servicejobs, um meine Miete zu zahlen und flexibel für Angebote zu bleiben. Da alles geschlossen war, können schon existenzielle Ängste aufkommen.
MCM: Du hast dich nicht unterkriegen lassen.
Anita: Nein, ich habe mich entschieden vorwärts zu gehen. Showreels aufzunehmen und mit für die Zeit vorzubereiten, wenn das Virus im Griff ist.
MCM: Dann kam der Anruf.
Anita: Genau, dann kam der Anruf meines Agenten. München wurde auf mich aufmerksam und lud mich zum Casting für DiD ein. Ich war natürlich schon öfter in Münchner Studios und spielte Rollen bei “Hubert ohne Staller” und “Aktenzeichen XY”. Aber die Gefühle vor dem Casting waren trotzdem eine Mischung aus Vorfreude und Unsicherheit, was einen da erwartet. Man möchte ja auch nicht enttäuscht werden – obwohl gerade das zum Schauspieler-Leben gehört.
MCM: Rückschläge gehören dazu…
Anita: Diesmal aber nicht. Ich wurde eigentlich für eine kurzfristige Rolle gecastet, aber dann hat die Redaktion entschieden, dass für mich eine neue Rolle geschrieben wird, da sie mich im Hauptcast haben wollen. So entstand die Rolle der Apothekerin Tina Brenner. Ich war überwältigt und sehr glücklich.
MCM: Etwas wie die Geschichte vom Aschenputtel – raus aus Berlin und rein in die “Glitzerwelt” Münchens…
Anita: “Lacht” So in etwa – Berlin ist toll. Die oft kurzfristigen Schauspieljobs gaben mir die Möglichkeit, flexibel zu bleiben, spontan Angebote an zunehmen. Die Rolle bei DiD ist der absolute Glücksgriff, ich bin sehr dankbar dafür.
MCM: Wie wird man als Bayerin in Berlin behandelt?
Anita: Ich kann nichts Negatives sagen. Das Witzige ist, dass die Berliner uns Bayern immer als wohlhabend und “geldig” einstufen. Sie denken hinter jedem Bayern steht ein Riesenvilla in Grünwald. Dabei konnte ich mir zu dem Zeitpunkt kaum die kleine 1- Zimmer Wohnung in Kreuzberg leisten. Im Alltag sprach ich ja nicht angestrengt hochdeutsch, aber es war kein Problem, sprachlich als Bayer identifiziert zu werden.
MCM: Berlin vs München in wenigen Sätzen.
Anita: München ist sauber, sicher und hat eine super Lebensqualität. Was nervt, ist, dass einige Menschen hier viel Wert auf Statussymbole legen und die Oberflächlichkeit mancher Leute. Berlin ist super für Kontakte im kreativen Bereich und zum Weggehen. Dafür ist es sehr chaotisch und für manche Lebensbereiche schwierig.
MCM: Da ist doch die Rolle in DiD wirklich wie “heimkommen”, oder?
Anita: Tatsächlich spricht Tina ja kein oberpfälzisch, sondern oberbayerisch. Da musste ich mich reinfuxen, ist aber nicht als Fremdsprache zu betrachten. Während des Schauspielstudiums wird man genau auf solche Dinge trainiert- mit Sprache umgehen, sie einsetzen und seinen eigenen Stil finden.
MCM: Wie ist denn allgemein deine Verbindung zur Heimat, namentlich Weiden, wo du herstammst?
Anita: Ich erfuhr große Unterstützung, egal wohin ich sehe. Vielleicht habe ich mich schon von Anfang an mit den richtigen Menschen umgeben. Sie geben mir Kraft und “erden” mich.
MCM: Würdest du gern für einen Hollywood-Film gecastet werden?
Anita: Das ist natürlich ein Traum für jeden Schauspieler und ich würde je nach Rolle sicher nicht nein sagen. Aber meine Priorität liegt im Kontakt mit meinen Fans, die Reaktionen in einem Publikum zu sehen, ein Feedback zu bekommen. Diese Energie überträgt sich und motiviert mich.
MCM: Sind Streaming-Portale das Ende des großen Kinos und der kleinen Bühnen?
Anita: Ich denke es kann eine gute Ko-Existenz stattfinden. Netflix hat ja wider einiger Erwartungen weder das TV noch das Kino ausgerottet. Ich denke, es werden je nach Zielgruppe unterschiedliche Portale stärker oder schwächer bespielt werden. Wichtig ist in jedem Fall Authentizität der Rollen und Drehbücher. Das erwarten die Leute.
MCM: Authentizität – auch Geheimnis deines Erfolgs?
Anita: Ich denke, es ist eine meiner Stärken. Klar spielen wir Schauspieler eine Rolle, aber es sollte immer etwas Wahrheit und Nachvollziehbarkeit im dargestellten Charakter vorkommen. Das Publikum will nicht “veralbert” werden.
MCM: …wie in Deiner Rolle Tina…
Anita: Genau. Sie schwimmt gegen den Strom und hat ihren eigenen Charakter. Tina entwickelt sich durch meine eigenen Erfahrungen und Gefühle.
MCM: Was würdest du gerne noch Drehen?
Anita: Ich würde wahnsinnig gerne in einem Historienfilm oder einer Historienserie mitspielen. Die Zeit zwischen 1900 und 1930 finde ich besonders spannend und die Kostüme wunderschön. Da ich weder Tatoos noch Piercings habe, könnte ich vom Rollenprofil womöglich gut passen..
MCM: OK, jetzt schnell antworten:
Urlaub Oberpfalz oder Kroatien? Anita: Kroatien.
Bier oder Champagner? Anita: Bier.
Hax’n oder Kasspatz’n? Anita: Kasspatz’n.
Schweiger oder Schweighöfer? Anita: No comment “lacht”
MCM: DANKE!
Anita: BITTE 🙂
Anfragen für Interviews/Autogramme/Events können über MyCastingMünchen an den Agenten von Anita Eichhorn weitergeleitet werden.
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